Dienstag, 25. August 2015

Exile (Arma 3 Mod) - Ersteindruck

Survival-Spiele gibt es viele. Ein Genre, welches in den vergangenen Jahren extrem populär geworden ist. So populär, dass viele dessen schon wieder überdrüssig sind. Hat in diesem Feld eine weitere Mod noch eine Daseinsberechtigung? Eine Mod!? Nichtmal ein eigenes Spiel!? Mein, wirklich kurzer, Ersteindruck lautet: Ja!

Zum Kartoffelschälen habe ich mir heute Mittag einen Twitch-Stream angemacht. Bisschen World of Warships gucken. Allerdings wechselte der Streamer dann zu einer neuen Arma 3 Mod namens Exile und weckte damit mein Interesse.

Viel Inhalt für gar kein Geld.



Die "Story", die man auch auf der offiziellen Homepage lesen kann, mal kurz zusammengefasst:
Überfüllte Gefängnisse zwingen die Regierungen Europas ihre Häftlinge auf einer Insel auszusetzen und sie deren Schicksal zu überlassen. Das war's.
Aber ganz ehrlich, wozu braucht ein Surival-Spiel schon eine Story. Bei Exile handelt es sich um eine Client/Server Mod. Das bedeutet, man muss sich knapp 200MB von der Homepage herunterladen. Im Serverbrowser sucht man dann einfach nach Servern mit der Mission "Exile".

Zum Zeitpunkt des Artikels die häufigste gehostete Mod in Arma 3.

Man startet als ein aus dem Flugzeug geworfener Häftling, der an einem Fallschirm hängt. Ziel des Spiels ist es natürlich zu überleben. Besagte Insel auf der man landet ist letztlich Altis, wie man es aus Arma 3 kennt. Generell geht es natürlich darum Loot zu finden. Allerdings kann man in einer Safe-Zone, in der man nicht schießen oder erschossen werden kann, auch seinen Loot verkaufen und sämtliche Ausrüstung kaufen (siehe weiter unten). Zudem können die Server angepasst werden, so dass es teilweise AI-Missionen oder AI-Banditen gibt.
Wichtig zu erwähnen ist, dass der Charakter nur auf dem jeweiligen Server gespeichert ist, auf dem man spielt. Die Ausrüstung ist somit also nicht global gespeichert. Deshalb; Augen auf bei der Serverwahl.

Hinab ins neue Leben. 

Während ich so auf die Stadt Pyrgos zu schwebte, sah ich in einem vermutlichen Militärkomplex unter mir schon drei weitere Sträflinge. Kein guter Ort zum landen. Also steuerte ich den Stadtrand an und machte mich nach geglückter Landung - natürlich - auf die Suche nach Loot.
Zügig fand ich neue Klamotten. Ganz im Touristen-Stil. Aber immerhin besser als der leuchtend orange Sträflingsanzug. Eine Waffe mit passender Munition fand ich ebenfalls kurz darauf. Ich weiß nicht ob ich Glück hatte, aber ich stieß auf eine kleine Kaserne, dessen Türen noch verschlossen waren. So interpretierte ich es jedenfalls nach meiner DayZ-Erfahrung. Nach kurzer Beobachtung ging ich rein, obwohl ich entfernte Schüsse vernehmen konnte. Und ich war im Paradies. Binnen weniger Minuten verwandelte ich mich vom Touristen in einen Soldaten. Anzug, Gürtel, Rucksack, Helm. Plötzlich war ich, zumindest rein äußerlich, eine Kampfmaschine.

Die Beleuchtung und Performance der Mod sind großartig.

Nebeneffekt dieser Aktion war allerdings, dass mein realer Puls auf 180 ging. Wohl wissend, dass sich knapp 60 Leute auf dem Server tummelten und in mittelbarer Entfernung ab und an Schüsse zu hören waren, lief ich in diesem Military-Look durch eine Kaserne voller Loot. Die Angst, in der nächsten Sekunde umgenietet zu werden stieg mit jedem weiteren Ausrüstungsgegenstand.
So machte ich mich kurzerhand auf den Weg in die Wildnis, bloß raus aus der Stadt. Auf einer Straße lag ein Fahrrad, auf welches ich mich schwang und davon flitzte. Allerdings war mir das Fahrrad nach einem knappen Kilometer auch nicht ganz geheuer. Ich fühlte mich wie eine fahrende Zielscheibe und parkte das Vehikel im nächsten Busch.
Endlich wurde es Tag. Was bis dahin so circa eine "Echtstunde" dauerte.

"DayZ" in schön und ohne überflüssige Zombies.

Nun war es an der Zeit, sich um die Gesundheit zu kümmern. Denn auch mein Charakter bekommt Hunger und Durst. Also erstmal schnell ein Bier für die trockene Kehle. Tatsächlich wurde meinem Soldaten davon leicht schummerig. Was irgendwie sehr nett aussah. Sich in Exile zu betrinken kommt auf jeden Fall auf die To-Do-Liste.

Prost!

Und nun? Tja, sterben wollte ich noch nicht. Weshalb ich das große Militärlager mied. Die Safe Zone und die Verkäufer wollte ich mir anschauen, die laut Karte 6 km entfernt waren. Und mein Fahrrad lag in einem Busch, den ich nie wieder finden würde. Also Beine in die Hand und los gelaufen.

AI-Banditen sind je nach Server möglich.

Sprinten kann man, ganz Arma-untypisch, ohne Pause. Durst und Hunger sind auch gnädig, aber nicht außer acht zu lassen. Ab und zu habe ich mich ins Gras oder hinter Mauern kauern müssen, um nicht von vorbeifliegenden Helikoptern (von anderen Spielern) entdeckt zu werden.

Heli im Vorbeiflug.

Kurz vor der Safezone, welche am zentralen Flughafen liegt, begegnete mir noch ein Auto. Da es aber stockfinster war, hatte ich zum Glück nichts zu befürchten.

Scheinwerfer im Dunkeln.

Noch immer nicht wirklich hell, konnte ich meinen Plunder verkaufen und habe mir erstmal eine Flasche frisches Wasser gegönnt.

Duct Tape ftw!

Insgesamt hat der Abend in Exile richtig Spaß gemacht, auch wenn ich noch niemanden erschossen habe. Es ist eine tolle Kombination verschiedenster Prinzipien: Arma3 Realismus und trotzdem nicht zu Hardcore. Ähnlich wie DayZ, nur ohne nervige Bug-Zombies. Im Grunde ein Battle Royale, aber mit Koop-Möglichkeiten und fortschreitender Entwicklung. Die Safezone mit den Verkäufern ist eine Sache, wie man sie aus Altis-Life kennt. Schon jetzt gibt es die Möglichkeit eines einfachen Crafting-Systems und Basenbau. Die Performance ist super. Selbst mit meiner alten GTX 560 Ti kann ich bei toller Optik flüssig spielen. Auch in den Städten.
Und das alles in einer kostenlosen Mod. Arma 3 und seine Fans beweisen einmal mehr, was abseits des Mainstreams und multinationaler Gaming-Konzerne alles möglich ist.

Im Grunde genommen ist es ein "ehrliches" DayZ; Es gibt keine überflüssigen Zombies und aus dem PvP und Kill-on-sight wird kein Hehl gemacht. Es ist der Sinn dieser Mod.

Nachtrag: Was nach dem Tod des Charakters geschieht, weiß ich noch nicht. Ich meine Irgendwo gelesen zu haben, dass man zumindest sein Geld auf dem Konto behält. Dies muss ich allerdings noch schmerzlich herausfinden.


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